21/11/2025 0 Kommentare
Workshop Prof. Dr. Torsten Lattki: Wie Jesus zum Arier wurde (nur mit Anmeldung!)
Workshop Prof. Dr. Torsten Lattki: Wie Jesus zum Arier wurde (nur mit Anmeldung!)

Wie Jesus zum „Arier“ wurde. Das Eisenacher „Entjudungsinstitut“ und der Antisemitismus Walter Grundmanns
Vortrag und Workshop von Dr. Torsten Lattki, Studienleiter beim Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR)
GCJZ Fulda / Bonhoeffergemeinde Fulda, 11. und 12. Februar 2026
Vortrag, 11. Februar 2026
Walter Grundmann (1906 – 1976) war der wissenschaftliche Leiter und die prägende Figur des von 1939 bis 1945 bestehenden Eisenacher „Entjudungsinstituts“. Er und die etwa 180 Mitarbeiter waren zutiefst von Hitler und dem Nationalsozialismus überzeugt und verfolgten das Ziel, ein „artgerechtes Christentum“ für Deutsche zu schaffen. Indem sie Jesus als „Arier“ konstruierten sowie Bibel, Gesangbuch und Katechismus umschrieben und neu ordneten, „entjudeten“ sie christliche Theologie und Kirchenpraxis.
Dr. Torsten Lattki, Studienleiter beim Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bad Nauheim, erläutert in seinem Vortrag, wie das Institut entstand und wie und mit welchen Folgen dort gearbeitet wurde. Zudem zeigt er, wie der Neutestamentler Walter Grundmann einen nichtjüdischen Jesus im Kampf gegen das Judentum konstruierte und ein Christentum in nationalsozialistischen Kategorien erschaffen wollte.
Schon bald nach 1945 bekleidete er wieder diverse Stellen in Kirche und Theologie und avancierte zu einem der erfolgreichsten Theologen der DDR. Er sah das Judentum weiterhin als verworfene Religion ohne Existenzberechtigung und hielt an seinen menschenverachtenden Ansichten fest. Mit seinen Kommentaren zum Neuen Testament, die noch heute in vielen Bibliotheken stehen, prägte er zahlreiche Theolog:innen und Pfarrer:innen.
Workshop, 12. Februar 2026
Der Workshop wird die Inhalte des Vortrags anhand zahlreicher konkreter Beispiele vertiefen. Durch die Lektüre von Texten aus der umgeschriebenen Bibel, dem Gesangbuch und dem Katechismus erfahren die Teilnehmer:innen, mit welchen Methoden das Christentum „entjudet“ wurde. Angesichts der dramatischen Zunahme von Antisemitismus in unserer Zeit und in allen Bereichen der Gesellschaft ist es notwendig, diese Praktiken und Ziele zu erkennen und sich jedem Judenhass in Kirche, Theologie und darüber hinaus entgegenzustellen.
Dr. Torsten Lattki hat den „Ernst-Ludwig-Ehrlich-Masterstudiengang: Geschichte, Theorie und Praxis der Jüdisch-Christlichen Beziehungen“ an der Freien Universität Berlin absolviert und war von 2015 bis 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Projektkoordination und Öffentlichkeitsarbeit im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben. Seit 2021 ist er Studienleiter für interreligiösen Dialog und gegen Antisemitismus beim Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bad Nauheim.
Mit Walter Grundmann und dem „Entjudungsinstitut“ beschäftigt er sich seit dem Studium und hat dazu publiziert und vielfach referiert. 2015 erschien seine Dissertation über Leben und Werk des Religionsphilosophen und Rabbiners Benzion Kellermann (1869 – 1923).
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